Am Mittwoch, den 5. September 2012, traf sich unsere Gruppe in fast voller Besetzung in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa. Zum ersten gemeinsamen Abendessen trafen wir uns mit drei Künstlerinnen von den Artistas en Resistencia (Künstler_innen im Widerstand): Lorena Zelaya, eine Politaktivistin und Medizinerin sowie angehende Philosophin, Melissa Cardoza, Schriftstellerin und Poetin und Karla Lara, die bekannteste Sängerin von Honduras, die auch eine eigene Radiosendung mit dem Namen „Sin café no hay mañana“ beim Sender Radio Globo moderiert.
Das Treffen fand bei einer gemeinsamen Freundin statt, die ein kleines privates Restaurant und einen Catering Service betreibt. Um unseren veganen Mitreisenden gerecht zu werden, hatte sie keine Mühen gescheut und erzählte mit großem Enthusiasmus ihre Odyssee durch Internet und durchs honduranische Warenangebot um ein phantastisches Menü für uns zusammen zu stellen.
Themen, die jenseits des Small Talks angesprochen wurden beinhalteten die allgemeine Wahrnehmung honduranischer Politik in Deutschland, die Rolle Deutschlands bei Ausbeutung und Unterdrückung in Zentralamerika sowie ein lockeres Gespräch über das Freizeitverhalten in Deutschland und Honduras. Von unseren Fahrern Cesar und Javier wurde dabei auf das oft stark konsumorientierte Freizeitverhalten vieler Honduraner_innen, die gern einfach Ausflüge in Shopping-Malls unternehmen und das geringe Angebot alternativer Musik in Clubs und Bars, die außerdem früh schließen, hingewiesen. Nur die Stadt La Ceiba steht in dem Ruf, feierwütige Bewohner zu haben. In Tegus, wie Honduraner_innen Tegucigalpa nennen, flüchten viele am Wochenende vor der Stadt aufs Land, um die Natur zu genießen.
Als das Gespräch auf die honduranische Geschichte kam, betonte Melissa, dass Honduraner_innen in den 1980er Jahren nicht nur auf Seiten der Contra sondern auch auf Seiten der nicaraguanischen Sandinistas gekämpft haben und diese auch sonst unterstützen.
Ein wichtiger Punkt, der auch bei unserem Vortreffen schon aufkam, wurde zum Ende hin noch von Melissa angesprochen: Welchen Mehrwert haben solche Reisen wie die unsere für die Menschen vor Ort. Der Austausch sei einseitig, meistens nähmen die Besucher mehr mit als sie gäben. Es wurde besprochen, dass dies oft an der geringen Zeit liegt, um herauszubekommen, wo im Einzelnen die Möglichkeiten liegen, konkrete Hilfe zu geben. Da wir eine Geologin dabei haben wurde von Melissa vorgeschlagen, Wissen über Seltene Erden auf einem Treffen in 2 Wochen zu vermitteln, weil die Leute kaum etwas über diese neu im Tagebau geförderten Metalle wissen: Ein wichtiges Wissen für den Kampf um Land und natürliche Ressourcen.