USA: Kalifornien
San Diego und Los Angeles
Zwei Wochen ca. 14.-24. Dezember 2006
Migration, Arbeit und Einwanderungspolitik

Im Frühjahr 2006 bestimmt ein Thema die US-Öffentlichkeit: der Umgang mit den schätzungsweise 11 Millionen illegalisierten MigrantInnen und weiterer Einwanderung. Verschiedene Gesetzesinitiativen beabsichtigen den illegalen Aufenthalt und jedwede Hilfe dazu als Straftatbestand zu kriminalisieren. Dies trifft ArbeitgeberInnen ebenso wie humanitäre Organisationen und wohl die meisten MigrantInnenfamilien, deren Familienmitglieder oft über sehr unterschiedliche Aufenthaltstitel verfügen. Gleichzeitig soll es ein neues Gastarbeiterprogramm geben und die Grenze zwischen Mexiko und den USA deutlich aufgerüstet werden, um weitere irreguläre Migration zu verhindern. Eine allgemeine Legalisierung ist nicht vorgesehen, wohl aber die Möglichkeit sich individuell und nach einer Strafzahlung zu legalisieren. Die Reaktionen auf die Gesetzesvorhaben sind unterschiedlich: Konservative Hardliner bringen immer schärfere Gesetze ein; in Los Angeles und landesweit demonstrierten mehrere Millionen Menschen, vor allem MigrantInnen und viele SchülerInnen, gegen die Gesetzesvorhaben; laut einer Umfrage sind 73 % der “legalen” MigrantInnen gegen die stärkere Kriminalisierung irregulärer Migration, ein Ergebnis, das viele PolitikerInnen und Medien ebenso überrascht hat wie die große Anzahl an DemonstrantInnen; der Gewerkschaftsdachverband AFL-CIO lehnt Gastarbeitsprogramme klar ab, da sie die Ausbeutung und Rechtlosigkeit der ArbeiterInnen fördern, wohingegen die Gewerkschaft SEIU, die in den letzten Jahren erfolgreich viele (illegalisierte) MigrantInnen organisierte, sie begrüßt. Es gibt einige Kommunen, die offen den strikteren Bundesgesetzen den Kampf ansagen: in Chicago wird es den Stadtangestellten untersagt, den Aufenthaltsstatus von AntragstellerInnen zu prüfen, eine kleine Stadt in Südkalifornien erklärt sich zum Zufluchtsort für illegalisierte MigrantInnen. Die Politik gegenüber undokumentierten MigrantInnen ist in den USA und Kalifornien manchmal nicht ganz übersichtlich, sie bewegt sich zwischen Repression und verschärfter Grenzsicherung, aktiver staatlicher Tolerierung und ökonomischer Erwünschtheit. Wir wollen uns in Los Angeles und San Diego in Gesprächen mit unserer Partnerorganisation – der antirassistischen und für ihre spannenden Formen des organizing bekannten Bus Riders Union – und anderen Organisationen wie Gewerkschaften, Workers‘ Centers für TagelöhnerInnen und Hausangestellte, antirassistischen GrenzaktivistInnen etc. einen Überblick über die Debatten verschaffen und uns mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen der MigrantInnen sowie Organisierungsformen befassen. Von San Diego ist das mexikanische Tijuana nur wenige Straßenbahnstationen entfernt, und die Situation in Kalifornien kann nur dann verstanden werden, wenn auch die Situation jenseits der Grenze beachtet wird. Insofern werden wir auch einen Blick auf die Grenzpolitiken und die Lebens- und Produktionsverhältnisse in der Grenzregion werfen. Treffen mit bi-nationalen Gruppen zur Arbeit in den Maquila-Fabriken und von Feministinnen sind ebenso möglich wie Exkursionen einerseits mit der Border Patrol und andererseits mit Gruppen, die beiderseits der Grenze den klandestinen MigrantInnen humanitäre Unterstützung bieten.

Teilnahmebeitrag: Voraussichtlich ca. 850-950 Euro. Darin enthalten sind Vorbereitungsseminar und -reader, Fahrtkosten und Unterkunft.

Es gibt noch einige freie Plätze.

Teamerin: Helen

Infos und Anmeldung: usa@iak-net.de

USA: Kalifornien – Migration, Arbeit und Einwanderungspolitik
Markiert in:         

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert