20ter Neunter 2011, gegen 15 Uhr deutscher Zeit machen wir uns alle auf den Weg zu verschiedenen Flughäfen. Düsseldorf, Frankfurt, Wien, Berlin. Unser Treffpunkt: Madrid, Flughafen.

Einmal hatten wir uns alle schon in Berlin auf einem Vorbereitungsworkshop getroffen. Die Gruppe aus acht Personen hatte sich direkt gut verstanden und alle waren gespannt auf die drei gemeinsamen Wochen in Mexiko.

Gegen 23 Uhr (MEZ) treffen wir uns alle wie geplant in Madrid. Abflug nach Mexiko City (DF): 1:20 Uhr!

Unsere Gruppe wartet auf den Abflug nach DF um 1:20 (MEZ).

Leider können wir nicht alle zusammen sitzen und Kathrin, die Organisatorin der Reise, ist schon vor Ort in Tapachula.

Die kleinen Grüppchen verbringen die 12 Stunden des Fluges meist mit Schlafen und kurzen Essenspausen, so vergeht die Zeit relativ schnell, auch wenn das vegetarische Essen aus einer Mischung von ausgetrocknetem Reis, verbranntem Spargel und Krackern besteht…

21ter Neunter 2011, 11:45 Uhr, nach vier Stunden Wartezeit in DF, Flughafen startet unser Flieger nach Tapachula. Bisher lief alles glatt, und so sollte es auch bleiben. Pünktliche Landung, nach 30 Stunden Reise am Zielort, kein Gepäck fehlt, keine unnötigen Probleme am Zoll. Allein beim Aussteigen aus dem wunderbar klimatisierten Flieger von Aeromexico trifft einen der Schlag. Man läuft in eine Wand aus Hitze und Schwüle.

Der Tower des Flughafen in Tapachula, Chiapas, Mexiko.

Durchschnittliche Temperatur: 28 Grad bei 95% Luftfeuchtigkeit!

Am Flughafen holt uns Kathrin gemeinsam mit dem Fahrer José Emilio ab. Eine erste Erfahrung mit Mexiko, auch in kleine Autos passen immer mehr als 8 Leute + Gepäck 🙂

Jetzt gings direkt zu unserer Unterkunft im „El Colegio de la Frontera Sur“, kurz ECOSUR, dem Institut, mit dem wir einen Austausch machen. Dies stellt sich als ein Glückstreffer heraus, zwei Wohnungen für je vier Personen, Klimaanlagen, eigene Küchen, Bad, Balkon und genügend Raum für Besprechungen und Ruhephasen.

Unser erstes Essen in Tapachula, Mexiko.Also ankommen, auspacken, und dann auf ins Zentrum zum „Parque Central“, Essen gehen. Auf der Karte stehen typische Speisen und Getränke Tapachulas und Mexikos: Quesadillas de Mole (eine Schoko-Chili-Erdnuss-Soße), Guacamole, Tacos al Pastor, frisch gepresste Säfte aufgeschäumt mit Eis. Auch für die musikalische Untermalung ist gesorgt: Die Marimba-Spieler geben sich vor unserem Tisch die Klinke in die Hand. Das sind unsere ersten Eindrücke von Tapachula.

22ter Neunter 2011, unser erster richtiger Tag in Mexiko. Ab 8 Uhr ist man wach, laut streifen die Autos auf der mit Schlaglöchern besetzten Straße vorbei, und die Hitze drückt in den Schlafzimmern. Also raus aus den Federn und unter die nun willkommene kalte Dusche. Nach einer kurzen Besprechung der erste Programmpunkt.

Die Herberge „Jesús el Buen Pastor del Probre y el Migrate A.C.“ ist der Anlaufpunkt oder auch die Endstation für viele Migranten und Migrantinnen auf ihrem Weg nach Norden. In der einzigen Herberge, die verletzte Migranten und Migrantinnen behandelt, trifft man auf Leute mit Amputationen, Opfer von Vergewaltigungen, gewaltsamen Überfällen oder Arbeitsunfällen.

Für die meisten in der Gruppe ein krasser erster Eindruck zur Migrationsthematik, die unsere Reise bestimmen soll.

In der Nacht hatte es einen Todesfall gegeben, ein Mann erlag seinen schweren Kopfverletzungen von einem Arbeitsunfall auf einer Plantage, wo Migranten und Migrantinnen unter schwersten Bedingungen und ohne jegliche Absicherung arbeiten. Seine Frau sitzt mit den Kindern weinend im Bett neben dem Toten.

Interview mit einer Migrantin in der Herberge "Buen Pastor" in Tapachula, Mexiko.In der Herberge führten wir neben dem Gespräch mit „Doña Olga“ – Olga Sanchez – der Gründerin der Herberge, zwei weitere Interviews mit einer Migrantin und einem Migranten, die beide ein Bein, beim Sturz vom Zug, verloren haben.

„La Bestia“ wird dieser von den Migranten und Migrantinnen genannt, werden bei der Fahrt auf diesem doch viele auf ihrem Weg nach Norden verletzt oder verlieren ihr Leben. Der Zug wird ein weiterer Programmpunkt auf unserer Reise an der Südgrenze Mexikos sein.

Blaue Quesadillas in einem kleinem verstecktem lokal auf dem Markt im Centrum Tapachulas.Zum Mittagessen fahren wir wieder zum Parque Central, laufen ein Stückchen über den angrenzenden Markt, um ein kleines verstecktes Lokal zu besuchen. Hier gibt es Quesadillas Azules, blaue Quesadillas.

Gesättigt aber immer noch eingenommen von den ersten Eindrücken fahren wir nach Hause und lassen den Abend gemeinsam auf dem Balkon ausklingen.

Vorschau:

Tag 3, der 23te Neunte 2011 war ein voller Tag mit Konferenz zur Rückkehr des Zuges nach Tapachula, der Besuch bei Fray Matías einer Menschenrechtsorganisation und dem Gespräch mit Carmen Fernandez vom ECOSUR zum Thema Migration an der Südgrenze.

Tag 4, unser Wanderausflug mit Schwimmen an Wasserfällen und dem Besuch vom „Casa Grande“, dem angeblichen ehemaligen Wohnort von Eva Braun… oder doch ihrer Schwester? Darüber ist sich keiner der Angestellten im Restaurant wirklich sicher, doch zu all dem mehr im nächsten Post.

Stay Tuned, bis bald, eure Mexiko-Gruppe!

Anreise + Erster Tag in Tapachula

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