New York, 18. September bis 1. Oktober 2003.
Seitdem die Intellektuellen hierzulande, sich stolz als „altes Europa“ identifizierend, in Stellung gebracht haben und die Medien nahezu einheitlich über den „Texas Ranger“ George W. Bush wettern, sollte auch den letzten Linken klar geworden sein, dass die EU Größeres im Sinne hat: Als Konkurrenzprojekt zu den USA gegründet, läuft sie jetzt langsam zur großen Form auf.
Da in puncto Waffen und Geld kaum mit den USA zu konkurrieren ist, bleibt vorerst die ideologische Mobilmachung der „Friedensmacht“ EU. Die gefühlige Forderung nach „Menschenrechten“ und „Ein bisschen Frieden“ ist allgemein konsensfähig, denn klar ist: hier geht´s gegen die USA, und da sind alle gleich nochmal so gern dabei.
Die Distanzierung wird auch auf anderer Ebene vollzogen: Während bis weit in die 90er hinein die USA gerade in ihrer Arbeitsmarktpolitik von Rechten als Vorbild hingestellt wurden, findet sich jetzt kaum mehr auch nur ein Rechter oder eine Rechte, die den USA Vorbildcharakter zugestehen würde.
Da wir wissen wollen, wie es „drüben“ wirklich aussieht, fahren wir nach New York, um uns mit US-amerikanischen Linken und Liberalen über die momentane Situation und die in den USA und Europa vorherrschenden Diskussionen auszutauschen.
Wir möchten die Auffassung einer – spätestens seit den Solidaritätskundgebungen für Mumia Abu Jamal – breiten Front in Europa, dass die USA der rassistische Staat schlechthin sind, konfrontieren mit unseren Eindrücken von der Realität eines Landes, in dem national befreite Zonen undenkbar und rassistische Übergriffe ein Medienereignis anstatt an der Tagesordnung sind.
Ereignisse wie die stattfindende Polizeigewalt gegen Schwarze oder der Registrationszwang für MigrantInnen nach dem 11. September möchten wir im Zusammenhang mit den Diskursen über Sicherheit und Repression mit den Betroffenen in New York diskutieren.
Und wir wollen natürlich auch wissen, was aus dem Arbeitsmarktvorbild USA geworden ist: Uns interessieren die „amerikanischen Zustände“, die in Deutschland noch immer in ideologischer Gegenüberstellung als US-/Manchesterkapitalismus abgelehnt werden, während in der „rheinischen sozialen Marktwirtschaft“ Sozialabbau betrieben wird und Verarmung vorprogrammiert ist. Hierzu möchten wir Gewerkschaften und emanzipatorische Gruppen in New York befragen.
Das sind unsere Themenvorschläge für die Reise nach New York. Natürlich soll der Spaß- und Touri-Teil in unserem Programm auch noch ausreichend Berücksichtigung finden.
Wir möchten die Reise in der konkreten Ausgestaltung des Programms gerne mit den Mitfahrenden zusammen planen und diskutieren. Deshalb bitten wir um schnellstmögliche Anmeldung bis spätestens Mitte Mai, damit uns noch genügend Zeit für eine intensive Vorbereitung mit mehreren Treffen bleibt. Dafür wird es von uns einen Reader mit einführenden Texten geben, für Textvorschläge sind wir offen.
Der Teilnahmebeitrag beträgt ca. 800 Euro. Darin enthalten sind Vorbereitungsseminar, Reader, Flug, Unterkunft und der Transport vor Ort.
Termin: Mitte bis Ende September 2003
TeamerInnen: Florian und Nyco
Informationen, Interessebekundung und Anmeldungen an: usa @ iak-net.de