Am Sonntagvormittag fuhren wir mit Bekannten sowie Angehörigen von Verschwundenen und deren Kindern, die wir einluden, mit einem typischen alten Schulbus, den wir für den Ausflug mieteten, in Richtung der großen Sanddünen namens Samalayuca. Wir fuhren eine ganze Weile stadtauswärts, vorbei an Maquiladora Industrien und den Colonias (Vorstädte und z.T. Armenvierteln). Dank des Regens in den letzten Wochen färbte sich die sonst karge Wüstenlandschaft in violet gelbe Blumenfelder. Vorbei an der Puerta de Juarez – einem Aussichtpunkt auf die Stadt, war der erste Halt eine kleine Kirche mit kitschige Gebetskästen, in denen zu Jesus Füßen quitschige Hundestatuen standen. Auf dem weiteren Weg machten wir in einem kleinen Dorf Mittagspause und stärkten uns neben anderen Leckereien mit hausgemachten Tortillas und süßem Nachtisch.
Wir überquerten die Zuggleise des Dorfes, in dem nach wie vor ein charmant veraltetes Flair vom ‚wildem Westen‘ herrscht und dessen Umgebung des Öfteren auch als Filmkulisse dient.
Die Mittagshitze abwartend verbrachten wir einen Teil des Ausflug in einem der Balnearios [Schwimmbäder], zu denen am Wochenende vor allem Familien mit Kindern kommen. Wir steckten die Füße ins eiskalte Wasser, während der andere Teil der Gruppe an einem angelegten Fischteich, in dem man angeln konnte, einem schon etwas betagten Herrentrio von Mariachisängern deren Liedern lauschte.
Als die Sonne tiefer stand konnte die Dünenwanderung beginnen. Schon als wir ankamen wurden wir mit lauten Motorengeräuschen empfangen. Geländewagen und Squads drängten sich eilig durch den Sand. Vom Anblick dieser riesigen Dünenlandschaft überwältigt machten wir uns direkt auf, diese zu erkunden.
Auf einer riesigen Düne angekommen, bewunderten wir das Farben- und Schattenspiel während des Sonnenuntergangs bevor wir wieder zurück in die ca. 40 Kilometer entfernte Stadt fuhren.
Einen Teil der Gruppe verschlug es noch auf das Musikfestival FICH und in eine Bar im Zentrum der Stadt, die anderen fielen mit schweren Beinen geplettet von der hitzigen Sonne und dem trockenen Staub ins Bett. Den aus den Dünen mitgetragenen Sand konnte man Tage später noch als feine Spuren auf dem Boden sehen und zwischen den Zähnen spüren…