IAK-Treffen am 30.05.2010 mit Vortrag von Kathrin Zeiske
Mit einem kleinen Rucksack und ein paar angesparten Dollarscheinen machen sich in Zentralamerika täglich Männer, Frauen und Kinder auf den Weg in die USA. Wie entbehrungsreich und gefährlich die Tausende Kilometer lange Wegstrecke durch Mexiko ist, wird den meisten erst bewusst, wenn sie die Südgrenze des Landes überqueren.
Die mexikanischen Bundesstaaten Chiapas und Oaxaca wurden im letzten Jahrzehnt mit US-Geldern stetig zu einer Kontrollzone gegen die Migrationbewegung Richtung Norden ausgebaut. Das Grenzregime hat sich so viele Tausend Kilometer nach Süden ausgeweitet. In der Grenzstadt Tapachula wurde im Jahre 2005 das grösste Abschiebegefängnis Lateinamerikas gebaut.
Migrant/innen sind ohne Papiere gezwungen, zu Fuss und auf den Dächern der Güterzügen durch das mexikanische Territorium zu reisen. Ihre Rechtlosigkeit machen sich korrupte Beamte, lokale Banden und große Drogenkartelle zu Nutzen, die sie alltäglich erpressen, ausrauben und entführen, ohne eine Strafe fürchten zu müssen.
In der Lokalbevölkerung gelten Migrant/innen jedoch aufgrund rassistischer Vorurteile und einer Stigmatisierung von Armut allgemein selbst als Kriminelle. Für die wenigen in der Region vertretenen Migrantenherbergen, die Schutzräume für die Menschen auf dem Weg nach Norden bieten, erschwert dies erheblich eine solidarische Menschenrechtsarbeit.
Doch die Grenzregion ist auch Ziel und Ausgangspunkt von Migration. Viele Mexikaner/innen verlassen die landwirtschaftlich geprägte Gegend, um ebenfalls in den USA zu arbeiten. Gleichzeitig kommen guatemaltekische Dorfgemeinschaften geschlossen nach Chiapas, um unter feudalen Bedingungen in der Ernte auf den (deutschen) Kaffeeplantagen zu arbeiten. Viele Frauen und Mädchen aus Guatemala arbeiten in Tapachula im Haushalt; Frauen aus der gesamten zentralamerikanischen Region in den ausgedehnten Rotlichtzonen.
Weitere Themen:
- Vorbereitung der Reisen 2010
- Brainstorming für 2011
Das Treffen findet statt am Sonntag, dem 30.05.2010 von ca. 14.00 Uhr bis ca. 17.30 Uhr in den Räumen der Amadeu-Antonio-Stiftung, Linienstr. 139, Berlin-Mitte. Gäste sind herzlich willkommen, eine kurze Mail vorher an iak@politisch-reisen.org wäre aber sehr nett.