Politische Reise nach Kiew, Charkiw, Odessa und in die Region Podillia vom 03. bis 16. September 2016
Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, dass eine weitgehend friedliche Protestbewegung in der Ukraine im Verlauf der „Revolution der Würde“ den Sturz des korrupten und hochkriminellen Präsidenten Janukovytsch erreichte, um das Land näher an Europa zu bringen.
Auch wenn die russische Propaganda und Teile der deutschen Linken nicht müde werden, das Ganze als US-gesteuerten faschistischen Putsch gegen ein rechtmäßig gewähltes Staatsoberhaupt zu diffamieren, handelte es sich in Wahrheit um eine selbstorganisierte Grassrootsbewegung der bürgerlichen Mittelschicht, die in der Absage Janukovytschs, ein fertig verhandeltes Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterzeichnen, einen „Point of no Return“ sahen.
Mit diesen pro-europäischen Protesten kam alsbald eine geopolitische Komponente hinzu, die Putins Russland auf den Plan rief, um die Hinwendung der Ukraine gen Westen, die Putin – im Gegensatz zu allen internationalen Vereinbarungen – als natürlichen Teil der russischen Einflusssphäre sieht, zu verhindern. Es folgten die Annexion der Halbinsel Krim und der hybride Krieg im Donbas, der bis heute trotz aller Vereinbarungen von Minsk andauert.
Angesichts jener äußeren Bedrohung gerät die innenpolitische Situation des Landes jedoch allzu oft aus dem Blickfeld. Denn während die Frage nach Täter und Opfer der russischen Aggression zweifelsfrei geklärt sein dürfte und die BefürworterInnen einer weiteren Integration in europäische Strukturen inzwischen die große Mehrheit im Land darstellen, sind die Beharrungskräfte im Inneren bis heute stark. Der Umbau von Justiz und Polizei und der Abbau der Korruption kommen nur schleppend voran. Demgegenüber steht eine wache Zivilgesellschaft, die die Politik nach Kräften unter Druck setzt und dabei schon so manchen Erfolg erringen konnte.
Diese zivilgesellschaftlichen Strukturen stehen im Mittelpunkt unserer Reise in die Ukraine, die sich mittlerweile als bemerkenswert weltoffenes europäisches Land präsentiert und bei den meisten Besuchern einen positiven Eindruck hinterlässt.
Wir besuchen die Städte Kiew, die Region Podillia, Odessa und das ostukrainische Charkiv. Geplant sind Besuche bei Medienprojekten, Umwelt- und Fahrradinitiativen, international tätigen Organisationen zum Schutz der Menschenrechte. Fragen der nachhaltigen Tourismusentwicklung werden erörtert, Treffen mit Vertretern jüdischer Organisationen helfen, das Zerrbild aggressiver faschistoider Tendenzen widerlegen. Wir führen die Flüchtlingsproblematik im Donbas vor Augen und besuchen neu entstandene Kulturprojekte.
Neben festen politischen Terminen bleibt genug Zeit für Erkundungen auf eigene Faust.
Die Reise ist keine klassische Studienreise, das individuelle, spontane Endecken – alleine oder in kleinen Gruppen – soll ermöglicht werden, um persönliche Eindrücke gewinnen zu können, was angesichts der Programmdichte bei klassischen Studienreisen oftmals zu kurz kommt.
Im Reisepreis enthalten sind der Flug, die Übernachtungen mit Frühstück, alle offiziellen Programmpunkte, Transfers und Zugfahrten. Im Rahmen eines Wochenendseminars, dessen Termin rechtzeitig bekannt gegeben wird, können alle relevanten Fragen erörtert und besondere Interessensschwerpunkte abgeklärt werden.
Termin: 3.- 16.09.2016
Teilnahmebeitrag: ca. 1.000 Euro
Kontakt und Infos: ukraine@iak-net.de
Leitung: Pearl von Herder, Peter Koller, Michael Schulte
Die Reise findet statt in Zusammenarbeit mit PRAVO. Berlin Group for Human Rights in Ukraine